Sonntag, 12. Oktober 2014

Die spannende Geschichte Lyons

Lyons Wurzeln
Die Anfänge Lyons vermutet man in der Antike.

900 v. Chr. sollen Handelsleute aus Phönizien als erstes die günstige Lage zwischen den zwei Flüssen -Rhône und Saône- erkannt haben. Später ließen sich dort die Griechen nieder.Nachdem diese Region durch den Feldzug von Julius Cäsar erobert wurde, gründete der römische Prokonsul Plancus 43 v. Chr. aus den zwei keltischen Ortschaften Lugdunum (vom keltischen "Hügel des Lichts"), das spätere Lyon. 

Es wurde zu einer der wichtigsten Verwaltungszentren Galliens und mit der Zeit auch zu einer großen Handelsstadt, in der sich eine der wenigen Münzenpräganstalten befand.Mit dem Untergang des römischen Reiches verlor Lugdunum schließlich an Bedeutung. Noch bis heute sind Teile der antiken Bauwerke enthalten, wie das Große Theater, das kleine Odeon und das Amphitheater. 

Eine Legende besagt, dass die zu Tode verurteilte Märtyrerin Blandina im Amphitheater von wilden Löwen verschont wurde und stattdessen 177 n. Chr. verbrannt werden musste. Heute ist sie die Stadtpatronin von Lyon. 



Lyon ab dem 11. Jahrhundert


Im Jahre 1033 fiel die Stadt Lyon an das Hl. Röm. Reich Dt. Nation. Die Stadt gewann an Bedeutung, indem sie von der römisch-katholischen Kirche zum Hauptsitz der Provinz Gallien ernannt wurde. Seit dem 14. Jahrhundert gehört Lyon wieder zu Frankreich.

Ab dem 15. Jhd. boomte in Lyon der Seidenhandel und das Bank- und Handelsgewerbe, was zu einer Modernisierung und Verbesserung der Infrastruktur und einem sehr hohem Einwohnerzuwachs führte.



Lyon- die Seidenstadt

                                      

Im 12. Jahrhundert kam die Seidenraupenzucht von Persien und Indien ans Mittelmeer. Anfang des 16. Jahrhunderts begannen die Webstühle im Viertel St. Georges im Vieux Lyon zu klappern. Knapp 50 Jahre später gab es schon um die 12000 Seidenweber dort. In der Zeit baute man Verbindungsgänge durch die Häuser- die sogenannten "Traboules".
Ende des 16. Jahrhunderts gab es Verfolgungen, Krieg und die Pest,sodass die Seidenleute nach Avignon flohen.
1661 verlangte der Sonnenkönig Ludwig XIV. die politische und religiöse Einheit des Königreichs und verbot knapp 25 Jahre später die reformierte Religion. Dies bewirkte, dass viele Menschen das Land verließen, was wirtschaftliche Folgen für die Region hatte. Im 18. Jahrhundert gab es wiederum einen großen Aufschwung für die Seidenwaren. Die Zucht und das Weben der Stoffe waren abld die Hauptaktivität der Region. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfand Jacquard eine Maschine, die die Arbeit der Seidenweber erleichterte. Von 1831  bis 1834 fanden die berühmten Seidenweberaufstände statt. Olivier de Serres ist der Vater der französischen Landwirtschaft. Dieser Edelmann errechnete die Höhe der Verluste der Religionskriege. Als der damalige Herrscher nach Leuten suchte, die helfen sollten das Königreich in Aufschwung zu bringen, meldete sich de Serres freiwillig. Er zeigte dem König seine Ideen: ein Modell  eines Gebäudes zur Zucht von Seidenraupen wurde konstruiert.Diese Zucht breitete  sich daraufhin im halben Königreich aus.

Lyon zur Zeit der Französischen Revolution  (1789-1799)

Die Französische Revolution spielte auch in der Geschichte Lyons eine Rolle. Während dieser Zeit war Lyon ein Zufluchtsort für die Girondisten, die zu einer Gruppe von Abgeordneten aus dem Süden Frankreichs gehörten, womit die Stadt -aus Pariser Sicht- zur Rebellenstadt wurde.Als das Pariser Heer nach zwei monatigem Kampf in Lyon besiegt worden ist, starben 5000 Stadtbewohner und die Stadt wurde bis auf ihre Grundmauern zerstört. Besonders die Gebäude an dem großen und zentralen "Place Bellecour" waren betroffen, die dann später von Napoleon Bonaparte wieder aufgebaut wurden. 


Lyon Heute



Heute ist Lyon die Hauptstadt der Region Rhône-Alpes und mit ca. 500 000 Einwohner die drittgrößte Stadt nach Paris und Marseille.Sie wird auch "Stadt des Lichts" genannt, denn nachts werden mehr als 200 Sehenswürdigkeiten beleuchtet. Die Stadt ist wirtschaftlich von großer Bedeutung und befindet sich auf Rang 19 hinsichtlich der Unternehmensansiedlung in Europa. In Lyon befinden sich ein wichtiger Standort der privaten und öffentlichen Forschung, sowie (inter-)nationale Wettbewerbspole in den Bereichen Mikro-, Nano- und Biotechnologie, Lebenswissenschaften und Informations- und Kommunikationstechnologie. Bekannte Unternehmen wie "Sanofi", "Bayer" und Hewlett Packard, aber auch die Großbank "Le Crédit  Lyonnais" und der Fernsehsender "Euronews" haben dort ihren Sitz. Durch die Seidenweberei ist Lyon heute eine reiche Industriestadt, versorgt ganz Europa mit Garnen und sichert so ihren Wohlstand. Die Stadt gilt als Metropole der Dessinateure und als kreatives Zentrum der Textilindustrie. 

Die Infrastruktur ist heutzutage sehr gut ausgebaut. Durch drei Bahnhöfe ist Lyon mit Paris, das mit dem TGV in 2 Stunden zu erreichen ist, verbunden und stellt Frankreichs zweitgrößten Eisenbahnknotenpunkt. Die Nord-Süd- Verbindung "Autoroute de Soleil" verbindet Lyon mit Marseille. Außerdem verfügt die Stadt über einen internationalen Flughafen; das Netz des Personennahverkehrs ist mit vier Metro-Linien, sechs Straßenbahn-Linien und einer ausreichenden Busverbindung sehr weitläufig, wodurch alle Ziele einfach zu erreichen sind. 
André-Marie Ampère (1775- 1836)


Physiker und Mathematiker, nach dem die internationale Einheit der Stromstärke Ampère berechnet ist.
Er fiel früh als wissbegieriger Knabe durch sein gutes Gedächtnis auf. 
Als Jugendlicher las er die 35 Bände der Enzyklopädie und lernte Griechisch, Latein und Italienisch. Außerdem wandte er sich der Botanik, Metaphysik und Psychologie zu, ehe er dann Mathematik und Physik studierte.
2 Jahre lang unterrichtete er als Mathematiklehrer an der EcoleCentrale in Lyon.
Im Jahre 1804 ließ er sich in Paris nieder. Sein Interesse für Mathematik erlahmte und er befasste sich zunehmend mit der Chemie.
Im Jahre 1827 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, sodass er dann im Alter von 61 Jahren an einer Lungenentzündung starb.

Die Gesetze des Elektromagnetismus waren seine größte Entdeckung. Daraufhin benannte man den Fluss des elektrischen Stroms nach seinem Namen.
Er zeigte, dass parallele elektrische Schaltkreise sich gegenseitig anziehen und dass elektrischer Strom, der durch eine Spule fließt, sich wie ein Magnet verhält.

Somit änderten seine Lehrtätigkeiten und Publikationen viel im Bereich Mathematik und Physik.

Brüder Lumière



Auguste Marie Louis Nicolas Lumière (*1862) und Louis Jean Lumière (*1864) waren Söhne des französischen Industriellen Antonie Lumière. 

Gemeinsam betrieben sie eine Fabrik für Chemikalien und photografische Platten in Lyon.

Weltberühmt wurden sie aber mit der Erfindung des ersten brauchbaren Cinematographen 1894. 

Am 28. Dezember 1895 organisierten sie die erste öffentliche Filmvorführung vor zahlendem Publikum. Die Bilder begannen, laufen zu lernen.

Louis Jean Lumière, der zudem die Autochromplatte (1903) sowie einige zur Fotographie verwendbare Chemikalien entwickelte, starb am 6.Juni 1948 in Bandol (Var), sein Bruder Auguste, dessen Spezialgebiet die physiologische Chemie war, starb am 10. April 1954 in Lyon.

Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944)


Wer kennt ihn nicht, den kleinen Prinz ? 
Sein Autor, Antoine de Saint-Exupéry absolvierte nach seinem Abitur zunächst eine Pilotenausbildung. 
Während seiner Arbeit bei der Luftfrachtgesellschaft Latécoère schrieb er seinen ersten Roman „ Südkurier“. 
Es folgten mehrere Jahre, in denen er weiterhin als Pilot arbeitete und nebenbei Romane verfasste. 
Während des zweiten Weltkriegs musste er zunächst aus politischen Gründen in die USA fliehen, wo er auf literarischem Gebiet sehr produktiv war und unter anderem auch „Der kleine Prinz“ herausbrachte.
Als Saint-Exupéry, der inzwischen weltberühmt war,1944 zu einem Flug in Richtung Südküste Frankreichs startete, kam er nicht zurück. 
Man vermutet, dass er abgeschossen wurde und östlich von Marseille ins Meer stürzte.
Weitere bekannte Werke von ihm sind „Stadt in der Wüste“ und „Briefe an einen Ausgelieferten“.
Louis Eugène Felix Néel (1904-2000)


1930 entdeckte der Physiker Néel das Phänomen des Antiferromagnetismus und 1948 das des Ferromagnetismus. 
Nach ihm wurden auch die Néel-Temperatur und die Néel-Wand benannt. 
Für diese Entdeckungen bekam er 1970 den Nobelpreis verliehen. 
Dank Louis Néels Forschungen konnten ferromagnetische Materialien in fast allen Bereichen für technische Anwendungen hergestellt werden, wodurch die Mikrowellenelektronik revolutioniert wurde.
Abbé Pierre- Held der Straße (1912-2007)

"Man muss nicht selbst außergewöhnlich sein,
um etwas Außergewöhnliches zu tun."



Abbé Pierre wurde unter dem Namen Henri Antoine Grouès als fünftes Kind einer reichen Seidenfabrikantenfamilie geboren.

Er besuchte ein christliches Gymnasium und trat mit 20 Jahren dem Kapuzinerorden bei.

Aufgrund seiner Tuberkuloseerkrankung verließ er das Klosterleben und entschied Pfarrer zu werden.
1938 erhielt er die Priesterweihe.
Während des 2. Weltkrieges war er Mitglied der französischen Résistancé und half verfolgten Juden. Dabei legte er sich den Pseudonamen Abbé Pierre zu.
In seiner Kindheit durch die Wohltätigkeit seines Vaters geprägt, gründete er 1949 die Wohltätigkeitsorganisation „Emmaüs“.

Für sein Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet und auch für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
30 Jahre führte er die Liste der beliebtesten Franzosen an, bis er auf eigenen Wunsch nicht mehr auf ihnen erschien.

„ Ein Lächeln kostet weniger als Elektrizität
und bringt viel mehr als Licht.“



Maurice Jarre (1924- 2009)


Maurice Jarre war ein vor allem für seine epischen Filmmusiken bekannter Komponist, mit denen er zahlreiche Preise, unter anderem drei Oskars für die Werke Lawrence von Arabien (1963), Doktor Schiwago (1966), und Reise nach Indien (1984) gewann. Außerdem war er regelmäßig für die Golden Globes nominiert, wovon er auch vier gewann, und bekam 2009 den Ehrenbär der Berlinale in Berlin zugesprochen.
Er heiratete viermal und wurde dreimal geschieden. Insgesamt gingen 3 Kinder aus den vier Ehen hervor. 
Zu Jean Michel Jarre, dem Sohn aus erster Ehe, hielt er wenig Kontakt. Mit der Auszeichnung durch die Benennung der  Asteroiden Jarre wurden aber er und sein Sohn, der Komponist elektronischer Musik ist, geehrt.

Am 29. März 2009 starb er an Krebs in Los Angeles.

Montag, 6. Oktober 2014

Jean Michel Jarre (* 1948)


Die Werke des Musikers Jean Michel Jarre wurden bis heute weltweit weit mehr als 60 Millionen Mal verkauft.
Er ist bekannt für seine prachtvollen Liveauftritte, die ihn zu einem der bemerkenswertesten Performancekünstler unserer Zeit gemacht haben.
Diese Auftritte brachten ihm 2 Einträge in das Guinness Buch der Rekorde ein.

Jean Jarre hat die Entwicklung der elektronischen Popmusik entscheidend mitgeprägt und wurde mit vielen Awards ausgezeichnet.

Er ist heute 66 Jahre alt und lebt in Mailand.

Paul Bocuse (*1926)




Paul Bocuse ist der bekannteste Koch Frankreichs.
 Er führt über 13 Restaurants, davon 5 in Lyon und schreibt Kochbücher und Autobiografien.
Seine Ausbildung als Koch machte er in den 1940er bei der 3-Sterne-Köchin Eugine Brazier in Lyon.
Bocuse gilt seit den 70er Jahren als Repräsentant der „Nouvelle Cuisine“, obwohl das nie seine Absicht war.
Seine Küche ist jahreszeitenabhängig und basiert auf frischen Produkten. Sein bekanntestes Restaurant „L’auberge du Pont de Collonges“ erhielt 1965 den dritten Michelin-Stern.
Seit 1987 findet alle zwei Jahre der internationale Wettbewerb für Profiköche „Bocuse d’Or“ in Lyon statt.
Außerdem ist dort die renommierte Ausbildungsstätte für Köche und Hoteliers „Institut Paul Bocuse“. 

Jean-Claude Trichet (*1942)




Von November 2003 bis Oktober 2011 war er Präsident der europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. Zuvor leitete er sechs Jahre das französische Schatzamt und stand der französischen Zentralbank zehn Jahre als Gouverneur vor. 
Zu den frühen Stationen seiner Laufbahn zählen zum Beispiel Posten in der Generalinspektion für Finanzen und im Schatzamt, zudem diente er Frankreichs Staatspräsidenten von 1978 bis 1981 als Berater für die Bereiche Mikroökonomie, Energie, Industrie und Forschung. 
Monsieur Trichet ist Absolvent mehrerer französischer Universitäten und hat Ehrendoktortitel verschiedener Universitäten inne. 
Im Rahmen seiner Arbeit erhielt er viele Auszeichnungen und Preise. 
Wie zum Beispiel das „Bundesverdienstkreuz“, den „European Banker of the Year“, den „Policy Maker of the Year“, den „Deutschfranzösischen Kulturpreis“ und den „Hessischen Verdienstorden“.

Heute lebt Jean-Claude Trichet mit seiner Familie in Paris.